Churer Sportpolitik: Zwei Schritte vor und ein Schritt zurück?

Die Churer Sportlerinnen und Sportler haben in den vergangenen Jahren einige positive Signale aus der Churer Politik und von den Churer Stimmbürgerinnen und Stimmbürgern gespürt: 
  • Im März 2011 wurde vom Gemeinderat die Sportfachstelle bewilligt. Damit wurde innerhalb der Stadtverwaltung eine Stelle geschaffen, welche Anliegen und Bedürfnisse des Sportes zwischen der Gesellschaft, der Politik und innerhalb der verschiedenen Ämter institutionell vermitteln und vertreten konnte. 
  • Im Oktober 2012 hat der Stadtrat das sportpolitische Konzept beschlossen. Damit wurde eine wichtige Basis geschaffen, um die Sportpolitik in der Stadt Chur gezielt vorantreiben zu können. 
  • Im November 2018 hat der Churer Souverän mit 81 Prozent Ja-Stimmen den «Masterplan Obere Au; Rasen- und Eissport» genehmigt und damit einen ersten wichtigen Schritt zur Modernisierung der längst veralteten Churer Sportinfrastruktur ermöglicht. 
  • Schliesslich stellt die Stadt Chur jährlich einen namhaften Unterstützungsbeitrag für die Jugendsportförderung innerhalb der Churer Sportvereine zur Verfügung.

Die Churer Sportlerinnen und Sportler sind sehr froh und auch dankbar, dass sie diese positiven Signale zuletzt empfangen durften. Die jüngste Entwicklung hingegen bereitet uns Sorgen: Am 21. November 2019 stimmt der Churer Gemeinderat über die «Reorganisation Departement Bildung Gesellschaft Kultur» ab. Dahinter verbirgt sich unter anderem, dass die 2011 als Stabstelle institutionalisierte Sportfachstelle neu zusammen mit den Sozialen Diensten, der Schulzahnklinik und der Fachstelle Alter und Gesundheit in der neuen Dienststelle «Gesellschaft» subsumiert wird. Die Interessengemeinschaft der Churer Sportvereine (ICS) hat im Zusammenhang mit dieser Reorganisation verschiedene Bedenken und Befürchtungen:
  • Haben die Anliegen des Sports noch genügend Gehör, wenn die Sportfachstelle eine Hierarchiestufe tiefer organisiert wird?
  • Kann die Sportfachstelle als eine Querschnittsfunktion noch unabhängig sein, wenn sie einer Dienststelle unterstellt ist?
  • Ist die Sportfachstelle innerhalb der Verwaltung noch genügend vernetzt, wenn sie keine Stabsstelle mehr ist?
  • Kann das verschiedene Ämter und Dienststellen betreffende sportpolitische Konzept noch umgesetzt werden, wenn die Sportfachstelle als Querschnittsfunktion einer Dienststelle rapportiert?

Gleichzeitig hat die ICS in der Botschaft zur «Reorganisation Departement Bildung Gesellschaft Kultur» festgestellt, dass die Kulturfachstelle weiterhin als Stabstelle organisiert wird. Dies erscheint der ICS sinnvoll, nachvollziehbar und angemessen zugleich. Die Kulturfachstelle ist wie auch die Sportfachstelle eine von Dienststellen unabhängige, fachübergreifende Querschnittsfunktion, welche als Stabstelle angemessen organisiert ist. Eine organisatorische Differenzierung dieser beiden Fachstellen ist inhaltlich nicht nachvollziehbar.

Die ICS hat die Erwartung an die Politik der Stadt Chur und fordert von dieser, dass das Commitment, welches in den vergangenen Jahren dem Sport erbracht wurde, bedingungslos weitergeführt und verstärkt wird, indem 
  1. die gut funktionierende Sportfachstelle nicht einer Dienststelle untergeordnet wird und damit lange Dienstwege institutionalisiert werden,
  2. eine gesetzliche Grundlage zur Sportförderung erarbeitet wird,
  3. auf Gebühren für Sportvereine verzichtet wird wie beispielsweise in Landquart oder diese wesentlich reduziert werden.
Die ICS ist besorgt und hofft, dass weiterhin positive Signale gegenüber dem Sport ausgesendet werden. Denn Sport sind nicht nur die Sportvereine: Sport sozialisiert die Jugend, Sport schult Werte wie Fairness, Sport ist eine Investition in die Gesundheit und Sport gibt der Jugend eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung.

Sportliche Grüsse
Vorstand ICS
 
13.11.2019